So, Bundestagswahl vorbei. Ich weiß, schon seit vorgestern, aber ich bin ja weit weg, da brauchen solche Dinge ein bisschen länger, um anzukommen.
Ich bin zufrieden. Ich freue mich ein bisschen über das Wahlergebnis, und ich will kurz erklären, warum:
Erstens wird die FDP nach allem menschlichen Ermessen Regierungspartei. Das finde ich gut. Ich stehe den Ideen der FDP nahe, auch wenn mir natürlich auch vieles nicht gefällt, was die machen, und ich habe auch gewisse Sympathie für Westerwelle als Person. Bei beiden werde ich sehen, ob sie meine Zuneigung verdient haben, aber zunächst mal freue ich mich mit ihnen und gönne ihnen den Sieg, für den sie so lange gearbeitet haben.
Ich habe nie ganz verstanden, woher der weitverbreitete Hass gegen diese Partei kommt und frage mich jetzt gerade aktuell, was für ein Selbstbild jemand haben muss, der als Grund für seine Ablehnung ernsthaft die sexuelle Ausrichtung des Vorsitzenden angibt.
Die CDU ist stärkste Partei und regiert voraussichtlich gemeinsam mit der FDP. Finde ich auch gut, weil ich sie gegenüber der SPD für das kleinere Übel halte. Das wird mancher angesichts der Netzsperren und der unsinnigen Einschränkungen von Bürgerrechten auch in anderen Bereichen nicht verstehen können, aber ich traue der CDU unter Angela Merkel einfach mehr und gründlichere Reformen zu, wie ich sie mir wünsche. Die SPD ist eben – zumindest wirtschaftlich gesehen – doch etwas weniger liberal ausgerichtet als die CDU, und dieser Aspekt ist mir sehr wichtig. Bei den Bürgerrechten darf man nicht vergessen, dass die SPD da durchaus mit den Schwarzen mithalten kann – muss ich an Otto „Big Brother“ Schily erinnern?
Und schließlich gibt es wieder eine Volkspartei in der Opposition. Die Große Koalition ist zu Ende. Das halte ich für wichtig, weil jede Regierung eine starke Opposition braucht. Muss ich nicht weiter erklären, oder? Obwohl mir gerade einfällt, dass die Bezeichnung „Volkspartei“ für die SPD allmählich diskutabel wird. Trotzdem.
Die Voraussetzungen sind meiner Meinung nach also gut. Ich bin gespannt, was wir daraus machen.