Es dürfte aufgefallen sein, dass ich Anatol Stefanowitsch sehr schätze. Deshalb, und weil das Thema der Nichtbeteiligung an Bundestags- und ähnlichen Wahlen hier schon mal eine Rolle gespielt hat , freue ich mich umso mehr, ihm auch einmal widersprechen zu dürfen. Es geht um die bevorstehende Bundestagswahl, und um einen Dissens zu finden, muss ich nicht mal so weit gehen, dass für ihn anscheinend die Gründe, eine Partei zu unterstützen, ungefähr die gleichen sind, die mich zu dem Wunsch führen, jemand möge in deren Zentrale einen Sprengsatz deponieren ihnen stringent ihren Irrtum aufzeigen und sie zu sozialverträglichem Verhalten zurückführen. Das soll hier keine Rolle spielen, weil ich nicht nur grundsätzlich, sondern insbesondere jetzt gerade ausgesprochen faul bin und deshalb ein einfacheres Thema wählen möchte:
Dem Manne kann geholfen werden. Es ist – wer mit einem Hammer umgehen kann und so, ihr wisst schon – auch hier wieder ein bisschen wie bei der Diskussion über Atheismus. Ich muss mit der Bemerkung einsteigen, dass der Versuch, Nichtwähler zu verstehen, ein bisschen dem Versuch gleicht, Nichtnazis oder (um einen etwas weniger verfänglichen Vergleich zu wählen) Nichtlakritzesser zu verstehen. Wir bilden keine irgendwie zusammenhängende Gruppe mit einer gemeinsamen Ideologie. Unsere Gemeinsamkeit beschränkt sich darauf, dass wir nicht wählen.
Nun ja. Ich gebe – wie beim Atheismus – gerne zu, dass man auch aus schlechten Gründen Nichtwähler sein kann. Diese drei finde ich jetzt an und für sich aber gar nicht so übel, wenn man sie nicht gerade so deutet, wie Anatol Stefanowitsch es tut. Oder vielleicht doch. Ist ein bisschen schwierig zu sagen. Schaumermal, und beginnen wir beim ersten.