Die Geschichte des murielistischen Libertarismus ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Man kann eigentlich ziemlich zuverlässig sagen, dass wann immer ich mit Leuten zu diskutieren versuche, die einen Staat bzw. Demokratie ungefähr in der heute üblichen Form für eine gute Idee halten, ich irgendwann feststelle, dass mein Gegenüber nicht auf das antwortet, was ich schreibe, sondern mit einem Fantasiegebilde streitet, das bemerkenswert wenig mit meinen Fragen zu tun hat, oder mit einer Position, die ich tatsächlich vertrete, oder einfach kompletten Unfug schreibt, von dem er anscheinend erwartet, dass ich ihn für Argumente halte, und dann Nachfragen entweder ignoriert, oder zunehmend genervt und entrüstet von sich weist.
(Ich verzichte darauf, Beispiele zu verlinken. Einerseits würde ich gerne, andererseits fürchte ich, dass das aussähe, als wollte ich nachkarten, und das muss ja nicht sein. Falls ihr doch partout Beispiele wollt, fragt gerne in den Kommentaren, dann liefere ich die halt nach.)
Aus diesem Grund dachte ich, vielleicht versuche ich mal, einen Post zu verfassen, in dem ich einmal zentral und in möglichst wenig missverständlichen Worten erkläre, was ich eigentlich meine.
If you’re no experts im wombatology, you might be just as surprised as I was, but I found out that, indeed, it does, and the script almost writes itself. So here we go. Enjoy my trailer for
schreibt Michael Hanfeld in der FAZ [via Altpapier, denn freiwillige lese ich Hanfelds Kram nicht], und ich fand diese Idee gleich auf Anhieb so charmant, dass ich gerne eine entsprechende Show für euch pitchen möchte. Ein angemessener Sendeplatz wird ja demnächst frei, wenn ich alles richtig verstehe. Ob die Sendung dann tatsächlich unter dem obigen Arbeitstitel erscheint, oder unter einem ZDF-zielgruppentauglicheren wie „Spekulieren, dass..?“ oder ganz kuschelig „Unser Ulli“, würde ich den verantwortlichen Gremienkonferenzvorsitzendenkonferenzvorsitzendenassistentenstelldicheinschriftführern überlassen, oder gerne auch jemand anderem, falls die Gremienkonferenzvorsitzendenkonferenzvorsitzendenassistentenstelldicheinschriftführer dafür gar nicht zuständig sein sollten.
Ich komme zurzeit aus dem Umentschuldigungbitten nicht so richtig raus, ne? Aber ist ja auch ein sympathischer Zug, sagt man. Ich glaub, ich komm damit klar. Und zumindest hier gelobe ich auch konkret Besserung, nicht nur Bemühen. Wir (im Sinne von im Wesentlichen ich) haben unser Rollenspiel in den letzten Monaten sehr vernachlässigt, aber es ist immerhin nie ganz eingeschlafen, auch wenn davon wenig nach außen durchgedrungen ist. Aber jetzt habe ich immerhin ein neues Kapitel für euch, und gelobe auch das nächste spätestens bis Ende Mai, falls nicht noch große Katastrophen stattfinden. Das mag nicht so besonders beeindruckend klingen, als Gelöbnis, aber wenn ihr bedenkt, dass das letzte Kapitel (das ihr vielleicht noch mal lesen wollte, um euch in Erinnerung zu rufen, was zuletzt passiert ist) ziemlich genau ein halbes Jahr zurück liegt, dann ist es eine dramatische Verbesserung gegenüber dem bisherigen Verfahren. Und wenn ihr mich fragt, dann sage ich zumindest immer noch, dass die Qualität und der inhaltliche Unterhaltungswert der ganzen Sache nach wie vor ganz ganz exquisit ist und mich insbesondere auch die schriftstellerische/rollenspielerische Leistung meiner Mitspielerinnen immer wieder beeindruckt.
Offenbar hat Google mit Unterstützung von Unitimedia Kabel BW, diversen Bildungsministerien und einer EU-Initiative eine Broschüre herausgebracht, mit deren Hilfe Jugendliche sich mit ihren eigenen Fertigkeiten und Rechten im Umgang mit dem Internet und Dings auseinandersetzen sollen.
Das kann man kritisieren. Wahrscheinlich sollte man das sogar, irgendwie. Ich bin mir zum Beispiel auch nicht sicher, wie angemessen ich es finde, dass staatliche Stellen so etwas in Kooperation mit privaten Unternehmen tun, die eigene Vorstellungen davon haben, wie Jugendliche mit dem Internet umgehen und von ihm und ihnen denken sollen. Und generell bin ich natürlich immer dafür, dass man Dinge infrage stellt, die andere einem erzählen, ganz gleich, ob sie nun die Interessen von Google, eines Ministeriums, oder eines EU-Organs vertreten.
Die SZ hat diese Gelegenheit gesehen und sich entschieden, sie nicht nur zu nutzen, sondern sich dabei auch gleich nach Kräften des bisschens Respekt und Sympathie zu entkleiden, das sie zum Beispiel bei mir manchmal als gefühlt immerhin vertrauenswürdigste Tageszeitung Deutschlands noch genießt.
Wir wissen ja, wie die deutschen Zeitungsverlage zu Google stehen. Nämlich ungefähr so:
Und da kann man es ihnen einerseits nicht verdenken, dass es ihnen schwerfällt, halbwegs sachlich über Google zu berichten, so wie ich zum Beispiel auch verstehen kann, dass es meinem Vater schwerfiel, halbwegs sachlich über meine Mutter zu sprechen. Andererseits … Also, mein Vater erzählte immer diesen Witz von Friedrich II., der die Ausstellung eines Malers besuchte, und diesen darauf hinwies, dass in seinen Bildern ja alles blau sei. Auf die Erläuterung des Malers: „Majestät, ich sehe das so“, erwiderte der König: „Ach, da hättense keen Maler werden dürfe.“ Oder so.
Wovon rede ich eigentlich? Die SZ schreibt in ihrem Teaser:
und impliziert damit für mich ganz eindeutig, dass die Broschüre das Thema Datenschutz schamhaft verschweigt, weil Google nicht will, dass Jugendliche sich darum Gedanken machen. Der Text bestätigt diese Interpretation:
Ich finde, das sind schon relativ klare Vorwürfe, die sich zwar ein bisschen in unscharfen Formulierungen und unentschlossenem Rumgedruckse verstecken, aber mir nicht weniger dummdreist erscheinen, wenn man bedenkt, dass die SZ im letzten Drittel ihres Artikels selbst die Erklärung liefert:
Die Broschüre hat überhaupt keine Antworten. Sie enthält Fragen, und Übungen, und Vorschläge zum Nachdenken, wie:
Zu keinem Themenkomplex liefert sie fertige Antworten. Weder zum Thema Copyright, noch Identity, noch Information/knowledge, noch Privacy, dem aber immerhin sieben von 50 Seiten der Broschüre gewidmet sind.
Natürlich ließe sich auch hier wieder darüber diskutieren, wie die Broschüre die Fragen formuliert, wie mit den Problemen umgeht, und was der richtige Weg wäre, Jugendliche darüber zu informieren und zum Nachdenken anzuregen. Das wäre angemessen und nützlich.
Keins von beidem ist es aber in meinen Augen, mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten niederträchtige Absichten zu insinuieren, jeglichen Beleg für diese Unterstellungen zu verweigern und dann zum Schluss noch mal genau so unfundiert zu unken:
Und wie das halt bei Unterstellungen im Konjunktiv so ist: Klar. Das könnte sein. Aber wie das halt bei öffentlichen Unterstellungen so ist: Auch wenn ich sie im Konjunktiv formuliere, sollte ich sie irgendwie belegen, wenn ich mich nicht selbst dem Verdacht aussetzen will, mit ruchlosen Absichten zu arbeiten. Googles Broschüre schlägt ja schließlich immerhin die Auseinandersetzung vor mit Konzepten wie:
Und vor diesem Hintergrund würde ich es schon für angemessen halten, dass der SZ-Autor Andreas Glas klar (Pun not intended, ich schwör!) sagt, wo genau Google seiner Meinung nach beim Thema Datenschutz unsauber gearbeitet hat und was genau er dem Konzern und/oder der Broschüre vorwirft.
Dass er das nicht tut, sondern sich stattdessen entschlossen hat, vage irgendwas zu vermuten und zu hoffen, dass seine Leser sein dumpfes Ressentiment schon irgendwie teilen werden, ist genau die Art von Desinformation und haltloser öffentlicher Diffamierung anderer, die es Leuten wie mir verleiden, Geld für die selbst ernannte Qualitätspresse auszugeben, obwohl wir an und für sich sowohl die Mittel als auch das Interesse hätten, uns von jemandem informieren zu lassen, der seinen Job versteht, und ihn halbwegs vertrauenswürdig zu erledigen versucht.
Ich wurde ja verschiedentlich schon mal gebeten, nicht immer nur zu sagen, was ich an unserem heutigen Gesellschaftssystem doof finde, sondern einfach mal zu erklären, wie ich mir eine Gesellschaft wünsche. Nicht immer nur, welche Regeln ich doof und illegitim finde, sondern welche ich für angemessen halte, und warum, und wie ich das alles organisieren würde. Zuletzt zum Beispiel hat Onkel Maike, bevor sie mir den Dialog aufkündigte und meine letzten Kommentare löschte, mich hier um eine Erläuterung gebeten. Und weil erstens solche Dinge mir natürlich schon zu denken geben und ich zugeben muss, dass es nicht okay ist, nur rumzunörgeln, ohne zu wissen, wie es besser geht, und weil zweitens hier jetzt echt unangemessen lange kein Beitrag mehr erschienen ist, und ich gerne sicher gehen möchte, dass sich niemand Sorgen um mich micht, und so, dachte ich, ich packe das jetzt endlich mal an und erkläre euch, wie ich diese politischen Systemfragen gerne beantwortet hätten würde.